BZT090: Ed-Techies

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Guido Brombach
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Felix Schaumburg

Ein Krieg tobt in Europa, das beschäftigt uns. Dennoch hatten auch noch andere Themen Platz, wie zum Beispiel: Wie sollte eine neue Technik oder Plattform eingeführt werden? Außerdem diskutieren wir über Ed-Tech-Unternehmen und wie problematisch sie für die in Suchbewegung befindlichen Bildungseinrichtungen sind, die Sicherheit von Clouds und schöne Apps.

Shownotes

3 Gedanken zu „BZT090: Ed-Techies“

  1. Moin!

    Als Ed-Techie möchte ich euch bei einigen Punkten meine Gedanken mit auf den Weg geben.

    Eins. Ich bin jemand, der lange Zeit in der Hochschulbildungswelt unterwegs war und wie andere versucht hat, dort etwas zu verändern. Ich bin lange und oft mit dem Kopf gegen Wände gerannt, habe zahlreiche Gleichgesinnte aufgeben sehen und irgendwann selbst das Handtuch geworfen. Und ich bekomme jetzt mit, dass die Strukturen in Schulen mit Lehrenden nicht viel anderes machen. Von daher bekommt Felix bestimmt von anderen Applaus für seine Aussage, die Ed-Techies müssten ja eher als Lehrende an Schulen gehen und dort etwas verändern – finde den Gedanken auch sympathisch – aber ich sähe das als Himmelfahrtskommando und klatsche nicht. Manchmal ist es wirklich einfacher, von vorne anzufangen und Sachen neu zu bauen. Die kann man dann gerne (zu Recht!) kritisieren, aber etwas mit Hunderten Jahren Vorlauf mit etwas zu vergleichen, das vielleicht ein paar alt ist, hinkt. Sind viele Ed-Techies natürlich selbst dran schuld, wenn sie das Blaue vom Himmel versprechen und Buzzwordbingo spielen. Und das soll auch nicht heißen, ich nähme an, dass in Hundert Jahren von den vielen „tollen“ neuen Strukturen noch alles da wäre.

    Zwei. Weg mit den Blockchains, wo sie keinen Sinn ergeben! Also, fast überall!

    Drei. Duolingo. Als jemand, der ohne formalen Unterricht damit Norwegisch gelernt hat, empfand ich die Anmerkungen dazu etwas zu pauschal. Gibt sicher auch Applaus. Ich halte Duolingo für ein prima Werkzeug, das man in seine eigene Lernumgebung eingliedern kann. Habt ihr das schonmal probiert? Es ist dann nämlich mehr als Auswendiglernen, weil ich (bewusst oder/und unbewusst) angefangen habe, mir die Regeln der Grammatik abzuleiten, ohne auch bloß eine Sekunde Grammatik zu lernen. Das ist immer noch kein „natürlicher Spracherwerb“, aber mehr als stumpfes Auswendiglernen. Und dann guckst du mal eine norwegische Serie (mit Untertiteln), hörst mal in einen Podcast rein und stellst fest, dass du nicht jedes Wort verstehst, aber dem Gesagten folgen kannst! Duolingo ist also aus meiner Sicht ein Werkzeug, das man gut für sich nutzen kann (niemand zwingt jemandem auf, wie) – allerdings setzt das Selbstreflexion und „Anpassung/Integration“ voraus, und ein Werkzeug ersetzt auch keine Motivation.

    Vier. Weg mit den Blockchains, wo sie keinen Sinn ergeben! Also, fast überall!

    Fünf. Maschinelles Lernen (ich nutze bewusst nicht „Künstliche Intelligenz) kann schon was und ist durchaus elaborierte Statistik (und nicht nur Korrelationsgeschubse). Das, was als „Künstliche Intelligenz“ verkauft wird, ist aber völlig überzogen.

    Sechs. Weg mit den Blockchains, wo sie keinen Sinn ergeben! Also, fast überall!

    Sieben bis Zehn: Weg mit den Blockchains, wo sie keinen Sinn ergeben! Also, fast überall!

    Grüße aus Hamburg,
    Olli

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    • Salut nach Hamburg,

      Manchmal ist es wirklich einfacher, von vorne anzufangen und Sachen neu zu bauen.

      wo willst du denn beginnen mit dem „neu anfangen“? Und welche Grundsätze des Bildungssystems willst du in Frage stellen? Allgemeine Schulpflicht? Allgemeinbildung?

      Ceterum censeo: Weg mit den Blockchains, wo sie keinen Sinn ergeben!

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      • Moin!

        Sorry, nachdem Guido mir schrieb, ihr befasst euch mit dem Audiokommentar, habe ich hier gar nicht mehr nachgeschaut.

        Deine Frage kann ich gar nicht konkret beantworten – meine Aussage war ja auch pauschal und allgemein. Mein Punkt war der, dass derzeit „viele“ mit Ahnung versuchen, von innen etwas zu ändern und sich aber eher bloß blutige Nasen holen. Genau wie ihr es auch feststellt, helfen „Ed-Techies“ im System dann auch nicht weiter – und darum fand ich die Forderung danach schräg – denn wenn sie tatsächlich etwas bewegten, hieße das zu sagen, diejenigen, die sich jetzt abrackern, würden nichts leisten (können). Hmm, immer noch schwer zu verstehen, oder?

        Aber doch noch einmal zum Neubauen: In der Software-Entwicklung gibt es die Anekdote, dass man etwas einmal entwickelt, das dann wegwirft und noch einmal von vorne anfängt, weil man jetzt weiß, wie man es gleich von Anfang an besser gemacht hätte. Das Alte gerade zu biegen wäre deutlich mehr Aufwand oder gar unmöglich – versucht wird es auch da viel zu oft … Daher meine Aussage. Euch zu sagen, was das konkret in der Bildungswelt hieße, maße ich mir nicht an. Aber Alternativlosigkeit lasse ich mit dem Blick durch meine Brille auch nicht gelten 🙂

        p. s.: Guido, ja, vermutlich bin ich auf Podcast-Sende-Entzug 😀

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