BZT009: Zwischen Zen-Buddhisten und Staubsaugerverkäufern

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Marina Weissband

IMG_7999Endlich mal keinen Stress mit Technik. Felix hat neue Technik erstanden, nachdem wir den letzten gemeinsamen Termin wieder nicht nutzen konnten um eine Episode zu produzieren. Damit ist jetzt Schluss. Also komplett verändertes Setting. Das galt für diese Sendung aber nicht nur bezüglich der Technik, sondern auch bezüglich der Zusammenstellung. Marina Weisband war zu Gast. Sie war von Mai 2011 bis April 2012 politische Geschäftsführerin und Mitglied des Bundesvorstands der Piratenpartei Deutschland. Sie war eine Bereicherung für unser kleines Podcast und unsere eingefahrene Perspektive. Danke Marina.

Shownotes

8 Gedanken zu „BZT009: Zwischen Zen-Buddhisten und Staubsaugerverkäufern“

  1. So, danke für den Link 🙂 Jetzt zum inhaltlichen:
    Ich finde das Projekt ganz toll und hoffe, dass du Marina damit Erfolg haben und etwas bewegen wirst. Ich bin überzeugt, dass der Ansatz eine sehr wichtige Zielsetzung verfolgt – und die lässt sich meiner Meinung nach sehr gut an den Problemen der Piraten zeigen, die ihr zum Ende hin thematisiert.
    Auf jemanden einzudreschen und ihn zu beleidigen ist keine Kritik sondern verbale Gewalt. Ich glaube auch nicht, dass dieses Verhalten darauf zurückzuführen ist, dass die Piraten eine solche „Nerd-Partei“ von „Computerfreaks“ und abgeschotteten Soziopathen ist, die einfach keine Empathie haben. Ich bin viel eher davon überzeugt, dass es in allen anderen politischen Parteien ähnlich zugeht und durch die hierarchischen Systeme nur dafür gesorgt wird, dass es nicht so nach aussen dringt – bei den internen Diskussionen über die Parteiführung der SPD sehe ich das immer wieder mal durchblitzen, aber die Kritiker sind beispielsweise als Basismitglied für die Medien nicht wichtig.
    Ich habe die Hoffnung, dass ein solches Projekt dabei helfen kann, Kindern und Jugendlichen eine gewisse Kritikkultur beizubringen, angefangen von basalen Feedbackregeln – wenn ich ein Problem mit dem habe, was du gesagt hast, formuliere ich es sachlich, nicht beleidigend und als deutliche Ich-Botschaft. Daher sollte ein solches Projekt damit beginnen, soziales Verhalten zu unterrichten und beispielsweise in Rollenspielen zu üben, wie man jemanden so kritisiert, dass er es als Bereicherung ansehen kann und sich nicht beleidigt oder herabgewürdigt fühlt. Gleichzeitig denke ich, dass die Schule dafür ein ideales „Experimentierfeld“ darstellt.
    Zum lernen gehört es dazu, Fehler zu machen, Regeln zu übertreten und die Konsequenzen zu spüren. Das ist meiner Vermutung nach besonders bei virtueller Kommunikation wichtig, wo ich die Reaktion meines virtuellen Gegenübers nicht immer mitbekomme – wenn der andere in Berlin sitzt und ich in Köln, werde ich nicht zwangsläufig mitbekommen was das mit jemandem macht, im schlimmsten Fall kann ich ihn einfach ignorieren. Gleichzeitig denke ich, dass man bei schriftlicher Kommunikation besonders sensibel formulieren muss, was man im schulischen Alltag auch nicht lernt. Ich sehe nicht, ob Ironie angekommen ist, ich mit einer Formulierung zu weit gegangen bin und sofort wieder zurückrudern muss. Der Großteil der nonverbalen Kommunikation (abgesehen von dem MiniBisschen, das durch Smileys etc abgefangen werden könnte) fällt weg.
    In der Schule begegne ich den Personen, mit denen ich virtuell kommuniziere, aber jeden Tag an dem ich in die Schule gehe (man merkt den Duktus eines regelmäßigen Schulschwänzers ^^). Ich kann mich den emotionalen Reaktionen nicht enziehen und kann mit meinem Verhalten direkt konfrontiert werden – ich würde vermuten, dass es eine besonders eindrückliche Erfahrung ist, wenn mein Gegenüber mir wütend oder traurig gegenübersteht.
    Abschließend käme – wie sollte es als studierter Sozialarbeiter auch anders sein – noch der Wunsch nach einem Sozialarbeiter oder Psychologen an jeder Schule, der in solchen Situationen als Vermittler und Berater agieren kann. Ich finde es fatal, dass aktuell über Stellenstreichungen geredet wird und Personal generell nur dort eingesetzt wird, wo es eh schon brennt. Einer der Gründe, wieso ich unter anderem das Bildungsprogramm und den eindeutigen Schwerpunkt auf das Thema Bildung bei den Piraten so herausstechend und unterstützenswert finde.

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